Gemeindechronik

Frühe Geschichtsquellen

Dass die Gegend von Mieders bereits in der Jungsteinzeit schon besiedelt war, beweist ein im Jahre 2017 im Miederer Ortsteil Oweges gefundenes Steinbeil aus dem 6. bis 4. Jahrtausend vor Christus.

Zahlreiche Funde in den letzten 40 bis 50 Jahren vor allem im Gemeindegebiet der Nachbargemeinde Telfes und auch in unserem Gemeindegebiet, weisen auf eine durchgehende Besiedelung zumindest seit der Bronzezeit hin.

Als im 6. Jhdt. die Baiern in unsere Täler eindrangen, übernahmen sie vordeutsche Siedlungs- und Flurnamen, also muss es an jenen Stellen auch eine vordeutsche Besiedlung gegeben haben. Der Ortsname „Mieders“ selbst und ein Teil der Flurnamen unseres Gemeindegebietes werden von den Sprachwissenschaftlern als vordeutsch eingestuft, das heißt, dass sie schon vor der bajuwarischen Landnahme in unserer Gegend gebräuchlich waren und von den eingewanderten Baiern einfach übernommen wurden.

Bairische Urkunden sind es auch, die unseren Ort bereits um 1100 namentlich nennen. Damals erhielt das Kloster Ebersberg in Oberbayern einen Bauernhof in „Miders“. Auch andere Klöster kamen in der Folge in den Besitz von Bauerngütern oder Weinzinsen in Mieders. So verlieh Graf Otto von Andechs 1219 dem Kloster Benediktbeuren einen Weinzins aus einem Bauerngut in Mieders. Das heißt, dass jener zinspflichtige Bauer die geforderte Weinmenge abzuliefern hatte. Auch die Klöster Georgenberg und Wilten (1305) besaßen in Mieders Weinzinsrechte, während das Stift Stams mehrere Höfe sein Eigen nannte. 

Seit über 600 Jahren können wir Mieders sicher als Gemeinde ansprechen, denn in einer Pergamenturkunde von 1389 wird diese als „Oblai“ im Sinne von Gemeinde, bezeichnet. Damals wurde für einen Gottesdienst in Mieders eine Stiftung für einen Kaplan errichtet. 

Ursprünglich war Mieders Teil einer größeren Wirtschaftsgemeinde, die das Stubai umfasste. Auch kirchlich unterstand Mieders durch Jahrhunderte der Pfarre Telfes, die als Urpfarre früher für das ganze Tal zuständig war. Archäologische Ausgrabungen anlässlich der Kirchenrenovierung anfangs der Neunziger Jahre des letzten Jahrtausends weisen auf den Bestand einer Holzkirche ab dem 8 Jhdt. hin. Die erste Nennung des jetzigen Kirchengebäudes geht auf das Jahr 1348 zurück. 

Als im Jahre 1432 im Auftrag des Landesfürsten alle Untertanen von Beamten gemeinde- und gerichtsweise verzeichnet wurden, erfasste man auch die Feuerstätten (= Haushalte) in Mieders. So wissen wir, dass im Jahre 1432 in Mieders 32 Familien mit 135 Personen registriert waren, womit unser Ort damals etwa gleich groß gewesen dürfte wie Fulpmes, das 34 Familien zählte.

Zum Thema Bevölkerungswachstum kann man sagen, dass die Einwohnerzahl von 1775 (619 Einwohner) bis 1961 (587) mit dem niedrigsten Stand um 1900 mit 390 EW. geschwankt hat. Erst ab ca. 1971 hat eine regelrechte Bevölkerungsexplosion stattgefunden:

1971702
1981952
19911.163
20011.592
20111.725
20211.966

Kurzchronik

1861Errichtung einer Postexpedition in Mieders 
1900Anschluss an das Telegraphennetz
1901Bau der Hochdruckwasserleitung als eine der ersten Landgemeinden
1903Erstmals elektrisches Licht, die 8 Petroleumlampen werden ersetzt
1904Eröffnung der Stubaitalbahn (die ursprüngliche Trassierung über Mieders (Bahnhof beim alten Schulhaus) wird von einem einflussreichen Miederer verhindert
1906Erbauung des neuen Schießstandes; wird zum Bezirksschießstand erhoben
1908Eröffnung des neuen Schulhauses (früher im Messnerhaus)
1927Hochwasser auf der Bachleite, im Mühltal und am Zirkenbach. In der Folge beginnt eine umfangreiche Wildbachverbauung mit mehr als 30 Sperren. Eines der ersten Freibäder Tirols entsteht.
1934Ankauf der ersten Motorspritze für die Feuerwehr. Das Schindeldach der Kirche wird durch Kupferblech ersetzt (4640 Kg)
1935Außenrenovierung der Pfarrkirche (letztmals 1848)
1948Ausbau des Feuerwehrgerätehauses auf dem Anger
1949Die Feuerwehr feiert ihren 60-jährigen Bestand
1950Innenrenovierung der Pfarrkirche
1951Ausbau der Wasserversorgung mit Zuleitung vom Klaushof
1955Die Musikkapelle feiert ihr 125-jähriges Bestandsjubiläum. Es entfaltet sich eine rege Bautätigkeit, die Häuserzahl von 100 wird überschritten.
1956Dorfbeleuchtung wird auf 27 Lampen erweitert
1957Gästezahl übersteigt erstmals die Einwohnerzahl, also mehr als 600 Betten
1958Grundstückspreise für Baugründe erreichen schon 30 – 50 S (ca. 2-4 Euro) Die Gemeinde wird Alleinbesitzer des ehemaligen Gerichtsgebäudes, im Gerichtshaus-garten wird ein großer Gemeindesaal geplant.
1960Erste Theateraufführung im neuen Gemeindesaal Baubeginn von Postamt, Raika und Kindergarten (im heutigen Gemeindeamtsgebäude)
1961Eröffnung des Kindergartens mit 40 Kindern
1965Gründung der Agrargemeinschaft unter Heinrich Debern
1966Ausbau der Forstwege. Beginn des Zu- und Ausbaues unseres Schulhauses. Ausbau der Bundesstraße bis zum östlichen Ortseingang und Beginn der Planung für die Ortsumfahrung
1970Renovierung des Kirchturms
1971Eröffnung der Serleslifte (Schlepplift Koppeneck)
1975Die Tiroler Landesregierung verleiht der Gemeinde das Wappen
1976Neufassung der Klaushofquellen, Neubau der Wasserableitung gemeinsam mit der Gemeinde Schönberg, Errichtung des Musikpavillons
1978Rücktritt Bgm. Andrä Zorn, Friedrich Weichinger wird zum Bürgermeister gewählt. Die neue Umfahrungsstraße Mieders wird für den Verkehr freigegeben
1980150-jähriges Bestandsjubiläum der Musikkapelle. Errichtung des neuen Musikpavillons.
1982Das Klärwerk Vorderes Stubai nimmt den Betrieb auf
1986Ernst Leitgeb wird zum Bürgermeister gewählt
1989Einweihung des neuen Feuerwehrhauses mit Musikprobelokal und Schützenlokal
90-92Innenrenovierung der Pfarrkirche
1994Errichtung des Sportplatzes am heutigen Standort
1996Sanierung und Erweiterung des Gemeindesaals mit Aufbau eines neuen Kindergartens mit 2 Gruppenräumen
2001Verkauf des alten Gemeindehauses und Umzug der Gemeindeverwaltung in den alten Kindergarten (1. Stock) Neueröffnung des generalsanierten Miederer Freischwimmbades
2002Errichtung eines Bauhofes
2003Spatenstich für den ersten Gewerbebetrieb (PS-Technik) im neuen Gewerbepark
2004Eröffnung der 8er-Gondelbahn der Serleslifte
2008Ernst Leitgeb legt sein Amt als Bürgermeister zurück, Manfred Leitgeb wird neuer Bürgermeister
2011Erweiterung des bestehenden Kindergartens mit Gruppenraum und Küche
2016Daniel Stern wird zum Bürgermeister gewählt
2017Einweihung des neuen Schulgebäudes mit Musikprobelokal und Räumlichkeiten für die LMS Stubai. Durch starke Unwetter wird das Einzugsgebiet der Klaushofquellen stark vermurt, in der Folge muss das Trinkwasser aufbereitet werden.
2018Die Mühlbachquellen werden neu gefasst, die Wasserversorgung wird auf diese Quellen umgestellt. Bau eines Sozialen Wohnparks auf dem Ärztekammerareal.